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Die Rose von Salerno

Historischer Roman

Erschienen am 08.12.2008
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442371525
Sprache: Deutsch
Umfang: 413 S.
Format (T/L/B): 3 x 18.3 x 12.4 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Eine starke Frau in den Wirren der normannischen Zeit Detailgenau recherchiert und brillant erzählt – ein opulenter historischer Roman voller Spannung und Dramatik. Um für ihren ertrunkenen Verlobten zu beten, pilgert Ima von Lindisfarne auf dem Pfad des heiligen Jakob nach Santiago. Das Schicksal jedoch weist ihr einen dornenreicheren Weg, als Aidan, der Bruder des Verstorbenen, dem raubeinigen Ritter Gérard nach Salerno folgt. Während sich die normannische Streitmacht darauf vorbereitet, Papst Gregor XII. zu befreien, schließt Ima sich einer Gauklertruppe an, um Aidan zurückzuholen. Bald brennt Rom – und Aidan stirbt in Imas Armen. Der mutigen jungen Frau bleibt nur noch die Reise nach Salerno, an der Seite von Gérard, der sich liebevoll um sie bemüht ...

Autorenportrait

Dagmar Trodler, 1965 geboren, arbeitete als Krankenschwester und studierte dann Geschichte und skandinavische Philologie in Saarbrücken, Aachen und Köln. Sie lebt in der Lüneburger Heide. Ihr letztes Buch Die Totenfrau des Herzogs und ihre historische Roman-Trilogie Die Waldgräfin, Freyas Töchter und Die Tage des Raben sowie Die Rose von Salerno begeisterten Leser, Buchhändler und Rezensenten gleichermaßen.

Leseprobe

Der leise Schrei der Pilgerin verklang im vielstimmigen Raunen des Paternoster. Kaum jemand bemerkte, dass sie in sich zusammengesackt war; immer wieder fielen in den großen Kathedralen Pilger um, weil sie schwach oder erschöpft waren, ausgehungert, halb verdurstet, weil der Weihrauchnebel ihnen die Luft nahm -oder weil Gott sich ihnen zeigte. Man ließ sie dann ehrfurchtsvoll liegen und küsste ihren Mantelsaum, und oft wagten nur Priester, den Geschwächten wieder auf die Beine zu helfen. Als die Frau umkippte, kreischte ihre Nachbarin und sprang auf. 'Seht nur. Seht, sie trägt Wundmale. Seht! Ein Wunder, seht nur, ihr Blut! Wundmale wie der Herr am Kreuz! Mein Gott.' Fassungslos hob sie ihre Hände zum Himmel. Gläubige fuhren zurück - und fielen auf die Knie, um Gottes Nähe teilhaftig zu werden. Der Körper der Pilgerin zuckte. 'Seht ihr das Blut?', flüsterte die Frau. 'Es kommt von der Dornenkrone.' 'Unfug, sie ist gefallen.' 'Gefallen? Wo? Wer ist gefallen? Ist der Teufel hier?' 'Sie ist besessen', raunte jemand voller Furcht. Unruhe kam auf. Die Kerzen flackerten. Besessen? Strich der Böse vorbei auf der Suche nach Seelen? 'Ich sah aber Wundmale', beharrte die Nachbarin. 'Wundmale und Blut sah ich - und ich hörte die Stimme des Herrn, ich sah Seine Engel.' 'Engel!', rief ein Mann. 'Sie trägt die Dornenkrone, seht nur!' Und er sank auf die Knie, während die Umstehenden sich nicht recht entscheiden konnten, was nun das größere Wunder war - Blut auf der Stirn oder Engelserscheinungen. Ima war schneller. Sie fasste die Frau an den Schultern und drehte sie zu sich um. Blut rann ihr über die Stirn, vermutlich war sie unglücklich gefallen, in die Scherben eines Tongefäßes, das ein Pilger dort hinterlassen hatte. Dünner weißer Schaum stand ihr im Mundwinkel, und ihre Augen quollen unnatürlich hervor. Ihr schmaler Körper war hart wie Stein unter den einfachen Flachskleidern. Ohne weiter nachzudenken, wischte Ima ihr schnell den Schaum von den Lippen. Sie erkannte dieses Zeichen, sie hatte Anfälle dieser Art schon oft bei ihrer kranken jüngeren Schwester erlebt und wusste, wie aufgeregt die Leute darauf reagierten, erst recht an einem so brütend heißen Sommertag, wie ihn das Jahr des Herrn 1083 bescherte. Schon am frühen Morgen war eine junge Frau auf dem Weg zum Brunnen in Ohnmacht gefallen. In der Pilgerhalle hatten sie einen toten Säugling gefunden, seine Mutter war zu schwach, um aufzustehen. Hinter vorgehaltener Hand munkelte man schon von einem Fieber, das die Runde machte, von einem Fluch über Avignon. Und nun dieses. Ein übler Tag, man würde vermutlich noch mehr beten müssen. Noch viel mehr. Ima seufzte. 'Fass mit an, Mädchen.' Die tiefe Stimme des Großvaters brachte augenblicklich Ruhe in ihr aufgewühltes Gemüt. Der Mönch vom Mont St. Michel fasste die Krampfende unter den Armen und bedeutete Ima, die Beine zu nehmen, um sie vom Altar wegzuschaffen, hinaus an die frische Luft, wo sie wieder zu sich kommen konnte. 'Ihr dürft sie aber doch nicht anfassen!', rief der Erste. 'Engel!' 'Sie trägt eine Dornenkrone, lasst sie hier vor dem Altar!' 'Teufelswerk', murmelte ein alter Mann, 'Teufelswerk!' Rasch humpelte er davon, denn wieder lief ihr feinblasiger Schaum aus dem Mundwinkel. Irma warf ihr Halstuch über das starre Gesicht, dann hasteten sie los und drängten sich energisch durch die Menschenmassen, die auch bereitwillig auseinandertraten. Hinten hatte sowieso kaum jemand mitbekommen, was genau passiert war. Nur dass ein Engel erschienen war. 'Ein Engel? Wirklich?' 'Ein ganzer Chor!' Die Kirche des burgundischen Valence war in Aufruhr, und die Wände warfen sich das Echo der Stimmen so erregt zu, dass man bald sein eigenes Wort nicht mehr verstehen konnte. Vielleicht hatte auch Gott angefangen zu raunen - bestimmt hatte Er das. Die burgundische Pilgerstadt, voll von Pilgern des heiligen Jakob, erbebte, weil sich ein Wunder zugetragen hatte, wie man es selten erlebte: Engel hatten sich gezeigt, Leseprobe

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