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Workers of the World

Eine Globalgeschichte der Arbeit, Globalgeschichte 23

Erschienen am 12.01.2017, 1. Auflage 2017
57,00 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783593506197
Sprache: Deutsch
Umfang: 503 S., 4 Fotos
Format (T/L/B): 3 x 21.2 x 14.2 cm
Einband: Paperback

Beschreibung

Die historische Forschung, die sich mit arbeitenden Menschen beschäftigt, nahm zuletzt eine völlig neue Wendung: Die Geschichte der Arbeit verließ die ausgetretenen eurozentristischen Pfade und wurde "globalisiert". Historiker befassen sich seither, umfassend und systematisch, auch mit den Arbeitsverhältnissen in Asien, Afrika und Lateinamerika und gewinnen dadurch einen neuen Blick auf die europäische Sozialgeschichte. "Workers of the World", Marcel van der Lindens bahnbrechendes Standardwerk zur neuen "Global Labor History", liegt mit diesem Band erstmals vollständig in deutscher Sprache vor.

Autorenportrait

Marcel van der Linden forscht am Internationalen Institut für Sozialgeschichte und ist Professor für die Geschichte der sozialen Bewegungen an der Universität Amsterdam. Von 2005 bis 2010 war er Präsident der International Social History Association.

Leseprobe

Vorwort Was ist Global Labour History? Die globale Geschichte der Arbeit, Thema des vorliegenden Buches von Marcel van der Linden, ist ein vergleichsweise neues Feld, das viele unterschiedliche Aspekte umfasst. Zu ihren wichtigsten Anliegen gehört die stärkere intellektuelle und institutionelle Einbeziehung der Geschichtsschreibung über und im "globalen Süden". Dies sollte freilich nicht die Tatsache verdecken, dass etwa HistorikerInnen aus Lateinamerika, wie ihre nordamerikanischen und europäischen KollegInnen, seit Dekaden spezifische Aspekte der Geschichte der Arbeit erforschen. Afrikanische und südasiatische HistorikerInnen haben etwas später damit begonnen, oft mit einem Fokus entweder auf eine bestimmte Region oder einen spezifischen Typus von Arbeit, etwa Plantagenarbeit. Anregungen aus den Diskussionen über Kolonialismus und Postkolonialismus waren in zahlreichen Anläufen zu globalen Perspektiven in der Geschichtsforschung von wesentlicher Bedeutung. Dies gilt auch für die Geschichte der Arbeit. In diesem Bereich ist das wechselseitige Verhältnis von sozialem Wandel innerhalb der Kolonialstaaten bzw. den kolonialisierten Gebieten weiterhin von Interesse. Eine weiterhin zentrale Frage lautet, wie Kolonialismus die Geschichte der Arbeit geprägt hat. Eine wichtige Institution in diesem Zusammenhang ist die Sklavenplantage als formative Erfahrung in der Entwicklung großer, strikt organisierter und eng überwachter Unternehmen. Wie hat diese Erfahrung Vorstellungen, Organisation und Praktiken von Arbeit in der Welt geformt? Schließlich bietet auch ein Argument von Karl Marx wichtige Anregungen: Folgen wir ihm, sind der Zugang zu Land und die Möglichkeit der Migration Hindernisse für die ursprüngliche Akkumulation. Warum bleibt diese Problematik auch nach langen und intensiven Kolonisierungsanstrengungen noch aktuell? In diesem Rahmen kann die Übertragung von Arbeitsmustern (einschließlich Rechtsformen von Arbeit, Arbeitsethik, Ausbildung und Disziplin) vom Westen in die Kolonien untersucht werden, wobei sich die realen Auswirkungen solcher Übertragungen oftmals von den mit ihnen verbundenen Absichten unterschieden - zentrale Konzepte sind Transfer, Anverwandlung, Abstoßung und Wandel. Gleichzeitig ist es von großer Bedeutung, die Einflüsse in entgegengesetzter Richtung - von der Kolonie in die Metropole - festzuhalten und zu erforschen. Migrationen sind in diesem Zusammenhang ein wichtiges Forschungsfeld. Europäische und westliche HistorikerInnen, die sich mit dem Phänomen "Arbeit" beschäftigen, neigten dazu, ihre Perspektiven auf der Grundlage oft sehr spezifischer Beispiele zu "universalisieren". Sie pflegten etwa die Forschungen von Karibik-SpezialistInnen zu ignorieren, für die seit den Arbeiten von Eric Williams und C. L. R. James aus den 1930er und 1940er Jahren das Verhältnis von Plantagenarbeit und globalem Kapitalismus zentral war. Die lange Tradition indischer Forschung zu Arbeit und Kapitalismus verdient ebenso Beachtung wie die etwas rezenteren afrikanischen Anstrengungen in diesem Bereich. Globale Geschichtsforschung, die oft auf regionalwissenschaftlicher Forschung basiert, hat zur Hervorhebung hybrider Konstellationen geführt, z. B. wenn rekonstruiert wurde, wie SklavInnen von ihren BesitzerInnen aufgefordert wurden, das Haus oder die Plantage zu verlassen und außerhalb dieser Sphären Lohnarbeit anzunehmen, einen Teil ihres damit erzielten Einkommens aber an ihre Herren abzugeben. Die Kombination von Sklavenarbeit und Lohnarbeit ebenso wie die von Leibeigenschaft und Kapitalismus (z. B. in Russland um 1900) scheinen die These von der außerordentlichen Bedeutung der vertraglich vereinbarten freien Lohnarbeit, wie sie gemäß klassischer Sicht im Kapitalismus vorherrschte, zu relativieren. Neudefinitionen von Klasse könnten hier die Folge sein. Die Beziehung zwischen freier und unfreier Arbeit ist ein zentrales Thema der Global Labour History. Während im Westen die Geschichte der Arbeiterbewegung

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