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Die Quellen der Sehnsucht

Historischer Roman

Erschienen am 01.04.2008
8,95 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783453470880
Sprache: Deutsch
Umfang: 412 S.
Format (T/L/B): 3 x 18.5 x 11.5 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Eine große Liebe und ein mitreißendes Abenteuer in Afrika Die wahre Geschichte zweier Liebender auf der Suche nach dem letzten Geheimnis des dunklen Kontinents Die junge, temperamentvolle Florence von Sass wird auf einem Sklavenmarkt des Osmanischen Reichs versteigert. Überraschend ersteht der wohlhabende britische Gentleman Sam White Baker sie. Florence wird seine Geliebte und seine Gefährtin. Gemeinsam machen sie sich auf nach Afrika, ins Herz der Dunkelheit, um eines der letzten großen Rätsel dieser Welt zu lösen: In einem gefährlichen Wettlauf mit der Zeit suchen sie nach den sagenumwobenen Quellen des Nils.

Autorenportrait

Ellen Alpsten wurde 1971 in Kenia geboren, verbrachte ihre Kindheit und Jugend dort und studierte dann in Köln und Paris. Sie arbeitete in der Entwicklungshilfe an der Deutschen Botschaft Nairobi und als Moderatorin bei Bloomberg TV. Heute ist sie freie Schriftstellerin und Journalistin, u.a für die FAZ und Spiegel Online. Nach den historischen Romanen Die Lilien von Frankreich, Die Zarin und Die Quellen der Sehnsucht (alle Wilhelm Heyne Verlag) folgten mit Die Schwestern der Roten Sonne und Die Löwin von Kilima zwei zeitgenössische Afrikaromane. Ellen Alpsten lebt mit ihrer Familie in London.

Leseprobe

1. Kapitel Heute Nacht oder nie, dachte Florence, als sie hörte, wie sich der Schlüssel im Türschloss ihres Käfigs drehte. Am Himmel war die silberne Sichel des Mondes deutlich sichtbar: So, wie sie es von den Flaggen und den Spitzen der Minarette kannte. War es dieser Mond, Suleimans Mond, dessen Licht ihr zur Flucht, zur Freiheit, verhelfen sollte? Suleiman legte gerade seine Hände um die Stäbe der eisernen Tür und rüttelte daran, um sicherzustellen, dass der Käfig sich nicht öffnete. Er machte einen zufriedenen Laut, er brummte zufrieden, hängte sich den Schlüssel an seinen Gürtel neben den Krummdolch, die Pistole und das Pulverhorn und wandte sich ab. Im Davongehen warf er sich eine Handvoll Sonnenblumenkerne in den Mund, kaute und spuckte dann die Schalen aus. Vom Ufer der Donau her stieg der Abendwind auf. Florence fröstelte. Suleiman schlug einige Male mit der Gerte gegen den Schaft seiner Stiefel, um seine Hunde bei Fuß zu rufen. Müde trotteten sie neben ihm über die Erde, deren Farbe Florence an den Saft Roter Beete erinnerte. Das Fell hing ihnen über den mageren Leib. Florence lehnte sich gegen die Stangen des Zwingers und stieß dabei gegen ihre Nachbarin. Die Frau knurrte sie an und verkroch sich noch weiter unter ihre löchrige Decke. Wie viele Frauen waren sie wohl?, versuchte Florence zu schätzen. Vierzig, fünfzig Mädchen und Weiber vielleicht? Nur die Glücklichsten unter ihnen hatten sich genug Platz um die Feuerstelle in der Mitte des Käfigs erkämpft, wo sie liegen und schlafen konnten. Die anderen wärmten sich gegenseitig. Florence wollte nicht schlafen. Sie wartete auf ihre Stunde. Heute Nacht oder nie, dachte sie erneut. Das ist meine letzte Gelegenheit. Die Flucht ist noch das kleinere Übel. Alles ist besser als dieses Leben, und das, was mir hier in Widdin bevorsteht. Der Abendstern erschien zwischen den Wolkenfetzen am Himmel. Er wirkte einsam. Aus dem Käfig der Männer, der dicht neben dem Frauenzwinger stand, durchbrachen nun Lieder die Stille des Abends. Sie klangen traurig, auch wenn Florence die Worte nicht verstand. Die meisten der Sklaven kamen vom Nil. Ihre Haut war so dunkel wie das Gefieder der Raben, die in den Wipfeln der wenigen Bäume um das Lager lauerten und auf ihren Anteil des Abendessens warteten. Die Lieder mischten sich mit Rufen und Gelächter. Trotz ihres Leides schienen die schwarzen Männer noch zu Scherzen aufgelegt, dachte Florence. Am Leben zu sein war ihnen offenbar Grund genug zur Freude. Seit einer Woche lagerten sie nun vor Widdin. Kerben am Holz der Käfigstangen zählten die Tage, die seither vergangen waren. In etwas mehr als zwei Wochen sollte dort einer der größten Märkte des Jahres stattfinden, Deshalb war Florence zusammen mit vielen anderen Sklaven in einem langen Zug nach Widdin gebracht worden. Um ihren Hals hatte sie eine »Spange« getragen: Ein Joch aus Holz, von dem eine Kette herabhing, die über ihre Brust und ihren Bauch führte, wo ihr die Hände vor dem Leib gebunden waren. Die Füße schmerzten ihr immer noch von dem langen Marsch. An ihren Zehen und Sohlen hatten sich Blasen gebildet. Florence hatte sich trotz der Spange gebückt, hatte an ihnen gekratzt, damit die Wunden sich entzündeten. Sie war bereit, alles zu tun, um den Zug aufzuhalten - alles, um auf dem Markt nicht verkauft zu werden. Doch Suleiman hatte sie dabei beobachtet und war zornig geworden. »Mädchen, wenn du nicht auf dich achtest, bekommst du es mit mir zu tun. Ich will einen guten Preis für dich erzielen, ist das klar? Wer hat schon Ware wie dich zu bieten? Wenn wir Glück haben, schickt der Sultan selber seine Einkäufer! Wenn ich richtig gehört habe, wird diesmal kein zweites weißes Mädchen mit blondem Haar auf dem Markt angeboten.« Er hatte sie einige Male grob hin und her geschüttelt, und sie war in den Matsch der Straße gefallen. Suleiman aber hatte sie nicht getreten, sondern nur drohend seinen Gewehrkolben geschwenkt. Das war ihr Drohung genug gewesen: Sie war ohne Widerspru

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